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Analog zur Fertilität wird die Gruppenspezifik der Sterblichkeit durch folgende Maße genauer beschrieben:
Müttersterblichkeit: Anzahl der Sterbefälle bei Frauen, deren Tod mit Komplikationen in der Schwangerschaft, bei der Entbindung oder im Wochenbett verursacht ist; bezogen auf 100 000 lebend Geborene.
Kindersterblichkeit: Oberbegriff für die Sterblichkeit im Kindesalter mit uneinheitlich definierter Begrenzung der Altersgruppen;
Säuglingssterblichkeit bzw. Säuglingssterbeziffer (Statistik): Anzahl der im ersten Lebensjahr Gestorbenen, bezogen auf 1 000 Lebendgeborene;
In der Gynäkologie und Geburtshilfe wird allerdings noch etwas feiner unterschieden. So wird die Sterblichkeit in bis zum siebenten Tag nach der Geburt als perinatale Mortalität und nur die Sterblichkeit bis vier Wochen nach der Geburt als Säuglingssterblichkeit bezeichnet. Ein spezielles Problem, bei welchem auch die internationale Vergleichbarkeit nicht ganz einfach ist, stellt die Abgrenzung der Todgeburten von Fehlgeburten nach dem Gewicht dar: Während die WHO einen Grenzwert von 500 g empfiehlt, wird in Deutschland der Grenzwert von 1000 g praktiziert. Die Meldepflicht solcher Ereignisse wurde am 24. März 1994 mit der Veränderung der Gesetzeslage neu geregelt.
In Lateinamerika sind unsichere Abtreibungen für die Hälfte aller Fälle von Müttersterblichkeit verantwortlich.
In Rumänien, wo dieser Anteil vor der erneuten Legalisierung von Abtreibungen im Jahr 1992 sogar bei 86 % lag, ging die Zahl der Fälle im ersten Jahr nach der Legalisierung um 40 % gegenüber 1989 zurück.
Mindestens jede 4. unsachgemäß durchgeführte Abtreibung wird an einem Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren durchgeführt. Jugendliche neigen dazu, eine Abtreibung deutlich nach den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft vornehmen zu lassen, und wenden sich dann oft an Laien, wodurch sich das Risiko von Komplikationen stark erhöht. Zudem leiten in vielen Ländern Jugendliche den Schwangerschaftsabort selbst ein.
In Chile und Argentinien sind mehr als ein Drittel aller Fälle von Muttersterblichkeit unter Heranwachsenden unmittelbare Folge unsicherer Abbrüche. In Peru ist jede 3. Frau, die wegen Abtreibungskomplikationen in ein Krankenhaus eingeliefert wird, zwischen 15 und 24 Jahren alt. Die WHO schätzt, dass in Afrika südlich der Sahara bis zu 70 % der im Zusammenhang mit Abtreibungen in ein Krankenhaus überwiesenen Frauen noch keine 20 Jahre alt sind. Eine Studie in Uganda ergab, dass nahezu 60 % aller abtreibungsbedingten Todesfälle Jugendliche betreffen. Quelle: Weltbevölkerungsbericht der UNFPA 2000, S. 20.td>
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Im globalen Maßstab betrug die Sterberate vor 15 Jahren noch etwa 1,1 %, wobei die Spanne von über 2,5 % (Gambia, Guinea, Malawi, Sierra Leone u. a.) bis unter 0,6 % (Kuba, Albanien, Mexiko, Jamaika, Kostarika u. a.) reichte (WEBER 1986, S. 51).
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