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Mortalität - 15
 
 

Trotz der Fortschritte in der Bekämpfung von TBC und anderen bakteriellen Infektionen in den entwickelten Industriestaaten gehören sie weltweit noch immer zu den häufigsten lebensbedrohlichen Krankheiten, was v. a. auf die enormen Erkrankungszahlen in vielen Entwicklungsländern zurückzuführen ist. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist an TBC infiziert; schätzungsweise leiden derzeit 60 Millionen an offener TBC; pro Jahr kommen 8 bis 10 Millionen Erkrankte hinzu; jährlich sterben 3 Millionen Menschen an dieser Krankheit.
Geradezu spektakulär sind dagegen bestimmte Krankheiten in ihrem modernen Erscheinungsbild als Epidemie. Während verschiedene Krankheiten weltweit stark zurückgedrängt wurden, sind andere unter den heutigen Lebensbedingungen plötzlich kaum zu beherrschen. Der Eindruck, als würden viele der z. T. schon überwunden geglaubten Krankheiten, in unsere Welt zurückkehren, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Die zehn tödlichsten Infektionskrankheiten (Rund- und Hakenwurm mitgerechnet) rafften allein im Jahre 1995 ca. 31 Mio. Menschen hinweg. Folgende Werte wurden für das Jahr 1997 ausgewiesen:
Pfeiffer-Drüsenfieber, Variante mit Erkrankung der oberen Atemwege: 3,7 Mio. Tote; Tuberkulose: 2,9 Mio. Tote, Cholera: mindestens 2,5 Mio. Tote; Malaria: 500 Mio. Infektionen und 1,5 Mio. Tote; Hepatitis B: über 0,6 Mio. Tote; Keuchhusten: 0,4 Mio. Tote (WHO 1999).

Die zehn tödlichsten Infektionskrankheiten der Erde nach der Zahl der Opfer 1995

Quelle: WHO 1999, gerundet

Mehrfach tragisch ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). Diese "erworbene Immunschwäche" wurde erstmals am 5. Juni 1981 in Los Angelas als Symptom einer Lungenerkrankung beschrieben. Kurz darauf wurden HIV-1 ("humane Immuninsuffizienz-Virus") und 1986 HIV-2 isoliert. AIDS gibt es heute in allen Teilen der Welt.
Eine Tragik dieser Krankheit ist die frühzeitige Stigmatisierung der Erkrankten in den Industriestaaten, da hier zunächst besonders viele Homosexuelle und Drogenabhängige zu den Opfern gehörten. So ist AIDS zunächst als eine "neue Geschlechtskrankheit" bezeichnet worden, was viele Betroffene in spezieller Form diffamierte.
Eine weitere Tragik ist die weitgehende Schutzlosigkeit vieler Menschen in den meisten Entwicklungsländern, vor allem in Afrika. Von den derzeit (2001) weltweit 36,1 Millionen HIV-infizierten Menschen leben rund 25 Millionen, also etwa 70 % aller Erwachsenen und 80 % aller Kinder, allein auf diesem Kontinent, der am schlimmsten südlich der Sahara betroffen ist. Dort wurden im Jahre 2000 rund 3,8 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert und bei 2,4 Millionen Verstorbenen wurde zur selben Zeit AIDS als Todesursache angegeben. 17 Millionen Afrikaner sind bereits an AIDS gestorben; das sind drei Viertel aller AIDS-Opfer weltweit. Die Toten des Jahres 2000 übertreffen die Opfer aus den zeitgleichen regionalen Konflikten und Kriegen um das 10fache.

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