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Gliederung der Bevölkerung nach demographischen Merkmalen - 5
 
 

Demographische Alterung in Deutschland nach ehemalige BRD/westliche Bundesländer und DDR/östliche Bundesländer von 1950 bis 1995 (?) anhand des Billeter-Maßes


Quelle: ANDRES, DINKEL, LEBOK 1998, S. 482.

Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Maße, die das Alter der Bevölkerung ausdrücken. Auf den Altersindex nach BACKÉ (siehe KULS 1980, S. 68) soll an dieser Stelle nur verwiesen werden. Er ist in der älteren bevölkerungsgeographischen Literatur gebräuchlich, hat aber den Nachteil, dass er idealisierte Altersgliederungen voraussetzt und linear regressiv ausgerichtet ist, was heute im allgemeinen als nicht mehr ausreichend angesehen wird.
Besonders günstig erweisen sich Altersindizes, die auf eine spezielle Zweckbestimmung ausgerichtet sind, wie z. B. auf allgemein ökonomische oder auf konkret bildungspolitische Fragen. In diesem Zusammenhang werden zur Analyse vielfach Quotienten verwendet, welche den ökonomischen Aufwand einer bestimmten Altersgruppe für die Gesamtbevölkerung bzw. für die wertschöpfende Bevölkerung ausdrücken. Damit wird das zahlenmäßige Verhältnis der wirtschaftlich "aktiven" gegenüber der "inaktiven" Bevölkerung beschrieben. Je nach Fixierung auf eine bestimmte Gruppe "inaktiver" Bevölkerung sowie der Kennzeichnung ihrer Versorgung als "Last" kann der entsprechende Quotient als "Alterslastquotient" AL, als "Jugend(last)quotient" JL bzw. als "Gesamt(last)quotient" GL bezeichnet werden (nach MÖCKLI 1999, S. 36 f.):


Wie andere Quotienten haben auch diese Maße ihre Aussagegrenzen. Zumeist sind die gewählten Altersgrenzen nicht realistisch, da sowohl die Übergänge aus der Jugend ins Erwerbsalter durch unterschiedliche Ausbildungszeiten als auch die Übergänge ins Seniorenstadium durch Variationen der Verrentung bzw. der Aufnahme von Pensionen unterschiedlich sind. Zudem sind große Teile der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter nicht an der Produktion des gesellschaftlichen Reichtums beteiligt (Arbeitslose, Hausfrauen und ?männer, Invaliden), wogegen viele Senioren und in einigen Regionen der Erde auch noch immer Kinder aktiv am Wirtschaftsleben teilhaben. Außerdem ist auch die "inaktive" im Sinne von "nicht produktiver" Bevölkerung für die "aktive" Bevölkerung in gewisser Weise notwendig, da sie vielfach im familiären Kontext die "Produktivität" der arbeitenden Bevölkerung durch häusliche Leistungen u. ä. absichert. Letztlich sind die "aktive" und die "inaktive" Bevölkerung für den ökonomischen Zweck der Produktion indifferent, da sie gleichermaßen konsumtiv sind, also als Zielgruppe der Produktion auf dem Markt die gleiche Stellung einnehmen.

 
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