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 Natalität - 8
 
 

Die starke Korrelation von hoher Fruchtbarkeit und hohem Wachstum der Bevölkerung sowie den katastrophalen Lebensverhältnissen, in denen Hunger und Unterernährung zu den wichtigsten Merkmalen gehören, ist nicht nur die paradoxeste demographische Erscheinung, sie zwingt auch zur Suche nach einem Ausweg. Viele Personen mit einer chronischen Unterernährung sind ein spezifisches Merkmal gerade der Entwicklungsländer .

Anzahl und Anteil der Personen mit der chronischer Unterernährung

Quelle: Weltbericht zu Hunger und Unterernährung, FAO 1999

Der allgemeine Trend der Fruchtbarkeit war in der statistisch überschaubaren Zeit in fast allen Regionen der Erde rückläufig. Diese Entwicklung unterliegt außerordentlich differenzierten, teilweise gegensätzlichen Bedingungen und Einflüssen, die sich wie folgt unterscheiden lassen (zum Teil mit Beispielen):

  • allgemeine Emanzipation der Frauen, dabei insbesondere ihre ökonomische und juristische Unabhängigkeit sowie ihr Zugang zu Bildung, zumeist verbunden mit der Überwindung patriarchalischer Familienstrukturen,
  • die eigenen bzw. familiären Motive und Wünsche der Frauen nach Kindern,
  • die bio-medizinische Kondition der Frau (Alter, Ernährungszustand, Gesundheit) und Zeugungschancen,
  • die Überlebenschancen der bereits geborenen Kinder,
  • soziale bzw. religiöse Wertesysteme, u. a. in ihrer Bedeutung für die individuelle bzw. familiäre Motivation (z. B. Glaubensgrundsätze und deren Akzeptanz; religiöse Legitimität von Regulationsmaßnahmen),
  • Möglichleiten der Einflussnahme in Abhängigkeit vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt (Erfindung der Pille, Produktion von Kondomen, Einrichtung von Samenbanken und künstliche Befruchtung etc.) sowie
  • politische Rahmensetzungen in Abhängigkeit von (macht-)politischen Bedingungen (Liberalität gegenüber Maßnahmen zur Regulation bzw. Sanktionen bei Verstößen, ökonomischer Lastenausgleich).

    • In der Realität überlagern sich diese Komponenten bzw. bedingen sich gegenseitig. Letztlich geht es - jedenfalls im individuellen Bereich - um die unabhängige Bestimmung der Anzahl und sogar des Zeitpunktes von Geburten, was im wesentlichen Inhalt einer freien und verantwortungsvollen Elternschaft ist, wie sie seit 1968 zu den definierten Menschenrechten der UNO gehört. Oft werden dafür Geburtenkontrolle, Familienplanung und Bevölkerungspolitik auch als Synonyme verwendet, obgleich das nur selten korrekt ist. Auf Grund der Besonderheiten dieses Themas ist ihm ein eigenes Kapitel gewidmet .

     
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