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Die hohe Fruchtbarkeit insbesondere in vielen afrikanischen Ländern steht in engem Zusammenhang mit dem biographisch frühe Eintritt in die Mutterschaft. Wohl nirgendwo auf der Erde werden so viele Mädchen und junge Frauen schwanger, wie auf diesem Kontinent. Die Statistik weist diesen Umstand unter dem Begriff "Teenagerschwangerschaften" aus (vgl. Abbildung). Leider gibt es für den internationalen Vergleich keine verlässliche Aussagen zur sozialen Position, der Bildung und ähnlichen Indikatoren der Betroffenen. Es kann allerdings - mitteleuropäische Maßstäbe angelegt - davon ausgegangen werden, dass ein sehr hoher Anteil von Teeny-Müttern Ausdruck von Schwächen in der sozialen Ordnung einer Gesellschaft ist.
Die 10 Länder mit dem höchsten und dem niedrigsten Anteil an Teenagerschwangerschaften
Quelle: "World Population Data Sheet 1998", Population Reference Bureau 1998 (Datenposter "Weltbevölkerung 1998").
Am Beispiel der Barbara Schmotzerin (vgl. Abbildung) wird deutlich, dass die Unterscheidung der Anzahl der Geborenen von der Geburtenanzahl von Bedeutung sein kann. Sicher ist eine Mehrlingsgeburt kein gravierendes bevölkerungsgeographisches Problem, obgleich im Weltmaßstab etwa sechzig Million Zwillingspaare leben dürften. Dennoch sei auf einige bemerkenswerte räumliche und zeitliche Unterschiede der Häufigkeit von Mehrlingsgeburten aufmerksam gemacht:
Weltweit ist etwa jede 100. Geburt eine Zwillingsgeburt. Ungefähr ein Drittel davon sind eineiig; die Geschlechter sind fast gleichverteilt. Heute gilt als gesichert, dass die Häufigkeit einer Geburt eineiiger Zwillinge wenig variiert; sie kommt unter 300 Geburten einmal vor. Der noch nicht klar bestimmte Ursachenfaktor für das Entstehen eineiiger Zwillinge muss also als ziemlich konstant bewertet werden, und dürfte von Umwelteinflüssen kaum berührt sein. Ganz anders verhält es sich bei zweieiigen Zwillingen: Sie kommen in Japan auf 10 000 Geburten nur 23 mal vor, ähnlich in China und Indien, beim Stamm der Yoruba in Westnigeria dagegen 400 mal, also 17 mal so häufig. Das deutet auf eine grundlegend andere Determinierung als bei Eineiigen sowie auf starke Einflüsse der Umwelt hin. Schwankungen in der Häufigkeit von Zwillingsgeburten kommen fast ausschließlich auf das Konto der zweieiigen Zwillinge. In wieweit diese Unterschiede rassisch bedingt sind, ist noch unklar. Vieles spricht mehr für den Einfluss ökologischer Faktoren (Klima, Ernährung u. a.). So nähern sich die Werte der Afro-Amerikaner in den USA stärker denen der weißen Nordamerikaner als denen der Rasseverwandten in Afrika.
Erhebliche Unterschiede gibt es auch in Europa, wo sogar große Unterschiede innerhalb eines Landes registriert wurden: In Italien werden für den Norden 1,8 % zweieiige Zwillingsgeburten angegeben, 1,2 % für die mittleren Regionen und nur 0,8 % für den Süden. In Deutschland lag die Zwillingsquote um 1900 bei 1,2 % und ging in allen Teilen des Landes kontinuierlich zurück; in der BRD von 1950 bis 1970 von 1,20 % auf 0,99 %, in der DDR von 1955 bis 1979 von 1,09 % auf 0,82 %. Bemerkenswert ist der signifikante Unterschied zwischen Stadt und Land, der im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts schon von der preußischen und sächsischen Statistik festgestellt wurde: Die ländliche Bevölkerung hat demnach jederzeit eine signifikant höhere Zwillingsquote, als die städtische Bevölkerung (FRIEDRICH 1983, S. 9 ff.).
In naher Zukunft könnten Mehrlingsgeburten insbesondere in den Industriestaaten an Bedeutung zunehmen. Die Trends der Fortpflanzungsmedizin zeigen eine starke Zunahme der Mehrfachbefruchtungen bzw. der vielfachen Implantation von extern erzeugten Embryonen an, da auf diesem Weg der erwünschte Erfolg sicherer ist.
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