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Im Unterschied zu diesen, statistisch zumeist auf vollständige Jahre berechneten Werten gibt es auch solche, die den Jahresgang berücksichtigen, was zumindest insofern von Bedeutung sein kann, als dass es bei den verschiedenen demographischen Prozessen mehr oder weniger regelhafte jahreszeitliche Schwankungen gibt, aus denen sich insbesondere für den regionalen Vergleich erhebliche Fehler ergeben können. Für entsprechende Beurteilungen von Niveau und Trend der Geburten, bei denen u. a. monatliche Geburtenziffern eine Rolle spielen, wurde von GÉRARD CALOT eine Methode entwickelt, deren Anwendung allerdings nur für große Populationen sinnvoll ist (HÖHN 1981, GÄRTNER 1999).
Einige der Variablen werden in der Literatur mitunter mehr oder weniger unterschiedlich benannt, wie bereits in deren Aufzählung zu erkennen ist. So wird z. B. der Begriff "Ziffer" in manchen Systemen sowohl für absolute als auch für relative Werte genutzt, was in geschlossenen Begriffssystemen unzulässig ist. In der Bevölkerungsgeographie hat es sich bewährt, bei der Absolutdarstellung von "Anzahl" und bei der Relativdarstellung in Prozent oder Promille durchgängig von "Rate" zu sprechen.
In der Verwendung der Variablen gibt es einen Widerspruch zwischen der einerseits relativ leicht zu bestimmenden Geburtenrate und ihrem geringen Aussagewert bei abweichenden Altersgliederungen und andererseits dem hohen Aussagewert der Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeit bzw. der Gesamtfruchtbarkeit und deren relativ komplizierter Ermittlung.
Mitte der 80er Jahre lag die globale Geburtenrate noch bei 2,8 %. Dabei lagen die niedrigsten Werte unter 1,0 % in den westlichen Industriestaaten (ehemalige BRD, Dänemark), die höchsten Werte mit über 5,0 % in einigen Staaten Afrikas (Kenia, Benin, Ruanda, Tansania u. a.; WEBER 1986, S. 46).
Bis heute ist die globale Geburtenrate auf 2,2 bis 2,3 % gesunken. Dabei entfallen auf die Industriestaaten insgesamt nur noch etwa 1,12 %, wogegen der Gesamtwert für die Entwicklungsländer bei 2,58 %, unter Aussparung von China bei 2,92 % liegt (nach: DSW 1999). Wenn die Altersgliederung der Bevölkerung unberücksichtigt bleibt, könnte man annehmen, dass die höheren Werte in den Entwicklungsländern nur darauf zurückzuführen sind, dass dort die höheren Altersgruppen viel geringer besetzt sind, als in den Industriestaaten .
Einen besseren Beleg für die großen Unterschiede in der Fertilität beider Regionen erhält man aber erst im Vergleich der Summen der altersspezifischen Fruchtbarkeit je Frau, also der Gesamtfruchtbarkeit :
Hohe und niedrige Werte der Gesamtfruchtbarkeit (Summe der altersspezifischen Fruchtbarkeit
je Frau) nach Staaten im Durchschnitt der Jahre 1995-2000
Quelle: Statistisches Jahrbuch 1999 für das Ausland, S. 216 (nach: World Population Prospects, UN, New York; Mittlere Angaben der Vereinten Nationen, Revision 1996)
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