Die Produktivitätssteigerung ist insbesondere Resultat der Ausgliederung von jenen Bereichen des Produktionsprozesses, die nicht zur unmittelbaren materiellen Produktion gehören, und ausgegliedert auf dem Markt als Dienstleistung dem Wettbewerb ausgesetzt sind. Dadurch erhält der Tertiärsektor in den Industriestaaten eine Heterogenität, die schon frühzeitig zur Unterscheidung produktionsorientierter und konsumorientierter Dienstleistungen führte, worin sich die Nähe zur klassischen Industrie oder zum traditionellen Handel ausdrückt.

Die heutigen Differenzierungstendenzen des Dienstleistungssektors erreichen mit der umfassenden Tertiarisierung der Gesellschaft allerdings eine neue Qualität, die weniger von der weiteren Ausgliederung dienstleistender Elemente aus der Industrie oder einer stärkeren Auffächerung der tertiären Bereiche bestimmt wird, sondern eher von der "Entmaterialisierung" der Informationen leben. So lassen sich heute über tausende Kilometer hinweg technologische Abläufe der Produktion via Satellit steuern, Waren über das Internet ordern und Konferenzen am Bildschirm durchführen.
Zu Beginn des 3. Jahrtausends befindet sich allerdings die gesamte auf die Wirtschaft und die Arbeitswelt gerichtete Forschung in einem Dilemma: Einerseits existiert - ungeachtet unterschiedlicher Zuordnungen im Detail - die oben benutzten Differenzierung der Wirtschaft. Sie wurde gewissermaßen zu einem traditionellen Instrumentarium der Analyse in vielen Wissenschaften. Zum anderen haben sich aber in den hochtechnisierten Regionen der Erde inzwischen in der Praxis der Wirtschaft erhebliche Veränderungen vollzogen. Durch neue Technologien haben sich in fast allen Wirtschaftsbereichen die konkreten Tätigkeitsbilder der Beschäftigten verändert. Einerseits gibt es eine sektorenunabhängige Gleichheit der Tätigkeiten durch die Entwicklung der Informatik (insbesondere Bildschirmarbeitsplätze), andererseits führt die fortschreitende Arbeitsteilung zu einer immer stärkeren Diversifizierung der Tätigkeiten sogar innerhalb einzelner Betriebe, so dass die klassischen Bilder vom Landwirt, vom Industriearbeiter und vom Angestellten mit einem Büroarbeitsplatz schon lange nicht mehr stimmen.
In einigen Begriffssystemen wird insbesondere der Dienstleistungssektor weiter aufgegliedert und ein im allgemeinen diesem Bereich zugerechneter quartärer Sektor definiert. Er umfasst im Wesentlichen die Gebiete Erziehung, Lehre, Forschung sowie die Entscheidungstätigkeiten im öffentlichen (Verwaltung und Regierung) und privaten (Firmenmanagement) Bereich. Eine solche Differenzierung ist in sofern sinnvoll, als dass der quartäre Bereich den anderen drei Bereichen in ähnlich gleicher Position gegenüber steht. Im wesentlichen entspricht er damit dem "gesellschaftlichen Überbau" in anderen Begriffssystemen.