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Wirtschaftliche Strukturmerkmale der Bevölkerung - 2
 
 

Nach dieser Einschränkung dürfte deutlich sein, dass die traditionellen Differenzierungen der Bevölkerung nach der Erwerbsstruktur, ihrer Beteiligung an den Wirtschaftsbereichen usw. lediglich differenzierte Kenntnisse über die Wirtschaftsstruktur eines Raumes aus der Perspektive zumeist veralteter Modelle ermöglicht. Dennoch gibt es bisher keinen anderen statistischen Zugang, so dass die traditionelle Differenzierung der Wirtschaft und der Beschäftigten von der Bevölkerungsgeographie bis auf weiteres auch weiterhin benutzt wird. Das ist insofern von Bedeutung, als dass die Berufstätigkeit, die Einbindung in ganz konkrete Tätigkeitsfelder und spezielle Kommunikationssphären, die mit der Tätigkeit verknüpften Bildungsanforderungen und andere auf den Erwerb ausgerichtete Merkmale zuweilen hochgradig mit demographischen Merkmalen und Prozessen korrelieren. Eine der bekanntesten Gliederungen der Volkswirtschaft nach drei Wirtschaftssektoren lieferte FOURASTIÉ mit dem 1949 erschienenen Buch "Die große Hoffnung des 20. Jahrhunderts" (deutsch 1954):

  • Primärsektor: Landwirtschaft, Forst, Fischerei; zuweilen auch der "ursprüngliche" (nicht der "industriemäßige") Bergbau;
  • Sekundärsektor: Bergbau und Industrie, Baugewerbe, produzierendes Handwerk und Energiewirtschaft (=Produzierendes Gewerbe);
  • Tertiärsektor: Dienstleistungen (Handel, Verkehr, Kreditgewerbe, Versicherungen, sonstiges Dienstleistungsgewerbe, Staat, Kirchen und private Organisationen ohne Erwerbszweck; zuweilen das nicht produzierende, also das reparierende Handwerk).

  • Neben einer zweckmäßigen Gliederung, die bald darauf in den statistischen Jahrbüchern der meisten Staaten zu finden war, entwickelte er auf dieser Basis ein Modell der idealtypischen Verschiebung der Beschäftigtenanteile der drei Wirtschaftssektoren, wie sie sich im Prozess der Industrialisierung in Europa und Nordamerika vollzog

    Idealtypische Veränderung der Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftssektoren

    Quelle: RUPPERT 1982, S. 43; nach FOURASTIÉ 1954, verändert und ergänzt
     
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