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Gliederung der Bevölkerung nach biologischen Merkmalen - 2 | |
Gewöhnlich werden drei Hauptrassen bzw. Rassenkreise unterschieden, was auf die ältesten Typologien nach der Hautfarbe zurückgeht (BIRKNER 1913, S. 532; vgl. BÄHR 1983, S. 157): Der Volksmund, dem zumeist die Differenzierung der Rassen nach Farben genügt, ist bei der Erfassung offensichtlicher (dieses Attribut sagt alles!) Merkmale oft sehr schnell, doch er reagiert im Wesentlichen nur auf die Physiognomie, und dabei entgeht ihm vieles. Gerade die Hautfarbe hat sich als relativ unwichtig für die Einteilung der Rassen erwiesen (was gerade die "Weißen" bei jedem Sonnenbad unter Beweis stellen), trotzdem ist sie für einige Klassifikationen nach wie vor das erste Differenzierungskriterium. Die Vielfalt der Färbungen von Haut, Haar und Iris der Augen ist in Unterschieden bei der Einlagerung von Pigmenten zu finden. Wir unterscheiden in allen Rassen jeweils den hellen, mittleren und dunklen Typ, wobei extreme Variationen möglich sind (Überhäufung mit Pigmenten, die bis zu tiefschwarzer Haut bei Sudannegern oder einem bläulichen Schwarz der Haare bei verschiedenen Mongoliden führt; dagegen rosa-weiße Haut, kombiniert mit blonden Haaren und hellblauen Augen bei einigen Europäern; hingegen ist das völliges Fehlen von Pigmenten bei Albinos ein genetischer Defekt und kein Rassenmerkmal!). ![]() Unter Berücksichtigung dieser Differenzierung lassen sich die Großrassen wesentlich genauer beschreiben, als über das volkstümliche Kürzel der Hautfarbe: Auch diese Gliederung reicht nicht, um alle Menschen zu erfassen. Dafür müssten die Kriterien der einzelnen Gruppen viel exakter sein, um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen. Das ist am Beispiel der Australiden zu sehen: In Systemen, in denen Hautfarbe und Haarkleid bei der Klassifikation Priorität besitzen, werden sie mit den Negriden zu einer negrid-australiden Großrasse zusammengefasst. In anderen Systemen spricht man von einer Altform der Menschheit, die keiner der Rassenkreise direkt zuzuordnen ist, da sie Beziehungen zu allen drei Formengruppen erkennen lässt (NESTURCH 1959, S. 71f). Zudem ist heute bekannt, dass die ersten Belege für die negride Großrasse in ihrer heutigen Ausprägung ins Pleistozän fallen, als sie südlich der Sahara entstand (ebenda, S. 75), aber die Vorfahren der australischen Urbevölkerung nach archäologischen Belegen bei Sydney dort bereits schon vor ca. 45 000 Jahren lebten, zwischen beiden Gruppen also kaum eine engere genetische Verbindung bestehen dürfte. Dagegen können die Khoisaniden, die vor 20 000 bis 40 000 Jahren in Afrika als Großrasse weit verbreitet waren, heute nur noch als Reliktgruppe (z. B. die Nama in Südwestafrika) angesprochen werden, was allerdings nicht als Wertung zu verstehen ist. |
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