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Ausgewählte Migrationen in der Neuzeit - Flüchtlinge in der Gegenwart - 1
 
 

Gegenwärtig gibt es rund 25 Kriege, Bürgerkriege bzw. kriegsähnliche Zustände auf der Erde. Die meisten dieser Auseinandersetzungen spielen in unserem Tagesbewusstsein eine untergeordnete Rolle. Die betroffenen Menschen hingegen müssen sich mit ihrer Situation unmittelbar auseinandersetzen. Oftmals bleibt als einzige Chance zum Überleben die Flucht.
Nach dem Völkerrecht sind Flüchtlinge (Refugees) Menschen, die ihr Land aufgrund einer begründeten Furcht vor Verfolgung oder der Gefährdung ihrer Sicherheit durch Ereignisse, welche die öffentliche Ordnung ernsthaft stören, verlassen haben. Das größte Flüchtlingsaufkommen hatten Ende des 20. Jahrhunderts zumeist Staaten mit Bürgerkriegen oder bürgerkriegsähnlichen Situationen sowie Staaten in einer allgemeinen ökonomischen Notlage, wobei diese Rahmenbedingungen sich vielfach überlagern. Aus unterschiedlichen Gründen führen die Flüchtlingsströme oftmals nicht sehr weit aus den Quellgebieten heraus, wobei sicher auch die Hoffnung auf baldige Rückkehr eine Rolle spielt. Darum sind oftmals genau solche Länder mit dem Flüchtlingsproblem belastet, in denen die Situation kaum besser ist, als in den Herkunftsregionen der Flüchtlinge .


* Rund 3,2 Millionen Palästinenser fallen unter das Mandat des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), und sind daher nicht in dieser Tabelle berücksichtigt. Palästinenser, die außerhalb des Mandatsgebiets der UNWRA liegen, z.B. im Irak und in Lybien, stehen unter dem Schutz von UNHCR.
** Statistiken, die die Herkunftsländer von Flüchtlingen zeigen, die in weiterentwickelte Länder geflohen sind, sind nicht vorhanden. Viele Flüchtlinge haben außerdem die Staatsbürgerschaft des Asyllandes angenommen - zum Beispiel Vietnamesen in den USA - und tauchen daher in den Flüchtlingsstatistiken nicht auf.
Quelle: UNHCR-Report 1999

Das Mandat des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees, das 1951 eingerichtete Hilfswerk zum Schutz von Flüchtlinge und Staatenlosen mit Sitz in Genf) definiert Flüchtlinge noch genauer als Menschen, die sich außerhalb ihres Landes befinden und die den Schutz ihres Staates nicht in Anspruch nehmen können, da sie befürchten müssen, aufgrund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischer Meinung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt zu werden.
Flüchtlinge werden durch Regierungen auf der Basis der Satzung des UNHCR anerkannt. So definiert sind gegenwärtig 11,5 Millionen Menschen der Erde auf der Flucht. Hinzu kommen Asylsuchende, noch nicht wieder integrierte Rückkehrer und Binnenflüchtlinge - insgesamt über 21,4 Millionen Menschen (siehe Tabelle 15). Das sind ca. 0,36 % aller Menschen weltweit, also etwa jede 280. Person.


Quelle: UNHCR-Report 1999
 
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