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Demographische Transition - 4 | |
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Mittlerweile gibt es von verschiedener Seite aber auch erhebliche Bedenken gegenüber der unvoreingenommenen bzw. unkritischen Verwendung des Modells der demographischen Transition, denn seit Mitte der 1970er Jahre, vielleicht sogar bereits seit Mitte der 1960er Jahre, hat sich in der Bevölkerungsgeographie hinsichtlich ihres theoretischen Gehalts nicht viel bewegt. Seit dem erfolgt der Zuwachs an regionaldemographischem und bevölkerungsgeographischem Wissen eher quantitativ als qualitativ. Das dürfte insbesondere der Tatsache geschuldet sein, dass der damalige Erkenntnisfortschritt derart fundamental war, dass jede weitere Erkenntnis dahinter verblasst. Zugleich wurde mit der "Demographischen Transition" ein so verständliches und handliches Modell zur Erklärung insbesondere der globalen Bevölkerungsexplosion und der wichtigsten damit verbundenen Momente geschaffen, dass kaum jemand eine Chance hatte, sich ernsthaft grundlegend über die Lücken, Ausnahmen und Grenzen dieses Instrumentes zu äußern und dabei auch noch Gehör zu finden. Geburten- und Sterberate sowie Bevölkerungswachstum in Kenia von 1900 bis 1980
![]() Quelle: Gaumnitz 1990, S. 31. Das wirkt sich zunächst auf den Altersaufbau der Bevölkerung aus, indem sie eine besonders breite Basis bekommt. Der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahre kann bis zu 45 % und mehr erreichen, womit das Modell allein schon dadurch gesprengt wird, dass sich beim Übergang der Kinder und Jugendlichen ins fertile Alter selbst bei stark verringerter Fruchtbarkeit eine erhebliche Steigerung der Geburtenrate einstellen wird (CLARKE 1985b). Das wird mit Hilfe der DEMOLA-Projektion besonders plastisch dargestellt. Zumindest in diesen Ländern dürfte damit die eigentliche Bevölkerungsexplosion erst bevorstehen! Altersgliederung in der demographischen Transition, dargestellt in der DEMOLA-Projektion
Quelle: LEIB / MERTINS 1983, S. 80
Letztlich ist die Demographische Transition sowohl in ihrer inhaltlichen Bedeutung als auch zeitlich begrenzt. Für eine generelle Projektion der Bevölkerungsentwicklung ist dieses Instrument nicht geeignet, wohl aber für eine Beschreibung und Interpretation von Teilprozessen und zunehmend der räumlichen Differenziertheit. |
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